Ein Begriff macht Karriere und erorbert Büros –  zumindest verbal!

Wo kommt der Begriff AGILE her?

Ursprünglich ist der Begriff mit den Sozialwissenschaften verknüpft. Talcott Parsons´ AGIL-Schema, als Grundlage einer Handlungstheorie entwickelt, steht für Adaption, Goal Attainment, Integration und Lateny, die Phasen, die das Handeln durchläuft. Später wurde es auf soziale Systeme angewandt.

Die aktuelle Verknüpfung im Arbeitskontext korreliert mit dem agilen Manifest, das eine Gruppe von Softwareentwicklern, auf der Suche nach Wegen aus der Schwerfälligkeit, im Jahr 2001 definiert haben. Hohe Produktqualität bei kurzer Entwicklungszeit statt erschöpfender Planung mit langwieriger Dokumentation, war die Intention. Handlungsleitende Werte und Prinzipien und Kunden sowie Kundenzufriedenheit im Mittelpunkt, sind Kern des agilen Manifests. Der Begriff agil war übrigens eine bedachte Wahl. Die ursprüngliche Terminologie „light und lightweight“ schien den Vätern des agilen Manifests nicht repräsentativ für das, was sie zum Ausdruck bringen wollten.

Vom agilen Manifest in den Büroalltag?

In der Arbeitswelt ist Agilität zum Schlagwort geworden. Zahlreiche Assoziationen in durchaus divergierendem Kontext sind mit dem Begriff Agilität verknüpft. Das macht es dem an sich guten Modell ziemlich schwer. Assoziationen mit Flexibilität und Beweglichkeit, New Work und Digitalisierung, räumlichen Konzepten („agile Büros“), Homeoffice und flexiblen Arbeitszeitmodellen („agile Teams“), führen zu einem nüchternen Fazit: Es bleibt unklar, was uns der Begriff sagen soll.

Je nach Ausgangspunkt und Betrachtungsweise steht AGILE dafür, dass Arbeit freier, flexibler und mobiler wird. Oder dafür, dass agil denkende (und handelnde) Menschen weiterhin die Unternehmensziele sichern. Einerseits scheint AGILE die unprätentiöse Antwort auf eine dynamische Gegenwart und noch turbulentere Zukunft zu sein. Andererseits ist sie im Arbeitsalltag ein zartes Pflänzchen. Die unklare Definition und Zuordnung ist ein Problem, weil sie letztendlich Erwartungshaltungen mit dich bringt oder enttäuscht. Der Begriff erobert Büros – allerdings nur verbal!