Mitten in der vuka-Welt das Steuer wieder in die Hand nehmen?

Die wirkliche Herausforderung ist das diffuse Themenbild und die multiplen Anforderungen, die schon notwendig sind, um das Alltagsgeschäft zu sichern und voranzutreiben. Hinzu kommt, dass im Spannungsfeld zwischen Alltagsgeschäft, Innovation, Wachstum und Digitalisierung nun auch die Transformation anzuschieben ist. Angesichts dieser Gemengelage stellt sich die Frage, ob die Komplexität und die Dynamik überhaupt noch zu beeinflussen oder gar zu steuern ist. 

Bloß keine Agile Methode!

Dreh- und Angelpunkt sind die stets neuen und ständig wechselnden Aufgaben- und Arbeitsfelder, die den Alltag fest im Griff haben. Sie stauen sich in der „Problemzone“ und drängen in die reaktive Defensive, dh. Themen und Anforderungen können nur noch „abgearbeitet“ werden. Das Resultat ist ein freudloser und kräftezehrender Arbeitsalltag. Es gleicht einem Sturm auf offener See, in dem man aussichtslos gegen die Wellen kämpft und der Sturm zudem nicht nachlässt. Vielleicht klingt es jetzt etwas dramatisch, aber in manchen Organisationen ist der Sturm massiv spürbar und hat vielfältige Auswirkungen! Fluktuation ist eine davon. Klar ist, dass man in dieser Situation weder agil noch innovativ sein oder werden kann!

Die Kurzschlussreaktion: Agile Methoden:

In dieser Situation ist der Wunsch, das Ruder wieder in die Hand zu nehmen und den Kurs bestimmen zu können, extrem groß.

Der (gefühlte) Kontrollverlust und das Gefühl, nicht mehr Schritt halten zu können, führen zu einer Kurzschlussreaktion: Agile Methoden.

Man erkennt oder spürt den Handlungsbedarf und meist kommen an dieser Stelle agile Methoden ins Spiel. Im Glauben –  besser: der Hoffnung folgend -, dass durch die Einführung agiler Methoden irgendetwas „methodisch geregelt“ werden kann. Die Hoffnung, dass es Teams befähigt, der Gemengelage mit Leichtigkeit und frischen Ideen etwas entgegenzusetzen. Oder auch, weil agile Methoden eine Art „geregelte Erneuerung“ implizieren. Oder beides. Alles soll wieder überschaubar und planbar werden.

In der Praxis schallt das Zauberwort Agilität durch die Flure und das wir-müssen-agiler-werden-Motto. Auch ist es nicht unüblich, dass Scrum-Master, die in der IT erfolgreich Scrum eingeführt haben, in andere Unternehmensbereiche geschickt werden, um Scrum zu skalieren. Das kann gut gehen. Muss es aber nicht! By the way, die Wahrscheinlichkeit, dass es gut geht, ist gering. Die Probleme in der Problemzone sind immer noch da.  Eine agile Methode kann sie nicht wegzaubern. 

Damit sich der Sturm legt, braucht es einen neuen Kurs, die Neu-Orientierung und die volle Kraft der Gemeinschaft.

 

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